Radeberger Gruppe schlägt Stadt konkreten Fahrplan zur Entscheidungsfindung
für gemeinsam selektierten Standort Nieder-Eschbach vor

Brauereigruppe bittet Stadt um zeitnahes Angebot für Gelände, das als einziges den Anfor­derungen entspricht


Frankfurt, 28. Oktober 2008. Im Rahmen ihrer Suche nach einem alternativen Standort in Frankfurt / Rhein-Main für ihren in Sachsenhausen in seinem Be­stand und seiner Zukunftsfähigkeit gefährdeten Brauerei- und Verwaltungskom­plex hatte die Radeberger Gruppe im Sommer eine umfangreiche Liste mögli­cher Adressen von der Stadt Frankfurt für ein neues erweitertes Verwaltungs- und Betriebsgelände erhalten. Diese Frankfurter Adressenliste wurde in den ver­gangenen Wochen intensiv von den Experten der Brauerei­gruppe geprüft und im konstruktiven Zusammenspiel mit dem Wirtschafts- und Planungsdezernat auf eine angebotene Fläche in Frankfurt Nieder-Eschbach ver­dichtet. Diese könnte - ebenso wie einige Angebote anderer Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet - vor­aussichtlich den Großteil der gestellten Anfor­derungen der Brauereigruppe an ih­ren zukünftigen Standort erfüllen.

Über dieses erfreuliche Ergebnis der gemeinsamen Findung eines allem Anschein nach passenden Standortes hat die Geschäftsführung der Radeberger Gruppe die Stadt am gestrigen Montag informiert, ihr das umfassende Zukunftskonzept der Braue­reigruppe für den geplanten neuen, hochmodernen Kombi-Standort ausführlich erläu­tert und den Verantwortlichen der Stadt einen Vorschlag für einen detaillierten zeitli­chen Fahrplan und Projektrahmen vorgelegt. Kernstück des Vorschlages: Die Ausar­beitung eines konkreten Angebotes durch die Stadt, das die Rahmenbedingun­gen, den Zeitrahmen und die Kosten für Kauf und Er­schließung des vorgesehenen Gelän­des in Nieder-Eschbach klärt. „Wir haben Oberbürger­meisterin Roth dieses Zwischen­ergebnis persönlich erläutert und sie gebeten, uns möglichst umgehend ein konkreti­siertes detailliertes Angebot für diese Fläche, die bisherigem Anschein nach fast allein der Stadt ge­hört, vorzulegen. Dann kön­nen wir zeitnah die wirtschaftliche Machbarkeit dieses Vorschlags prüfen und eine endgültige unternehmerische Entscheidung tref­fen", so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe, Ulrich Kall­meyer. „Unsere Priorität liegt - auch im Sinne unserer Mitarbeiter - weiterhin ganz klar auf einem Standort in Frankfurt. Wir unterliegen jedoch bei der Entscheidungsfindung einem angesichts der bisher bereits verstrichenen Monate wachsenden Zeitdruck: Wir müssen nun definitiv - spätestens bis Ende des Jahres - die Zukunft des Standortes, der derzeit akut unter dem zwangsläufigen Investitionsstopp leidet, fixieren. Wir hoffen, dass die Stadt diese Dringlichkeit anerkennt - und unserem Projekt die angemessene Priorität einräumt, genau wie wir einen Standort in Frankfurt derzeit noch priorisieren", so Kallmeyer.

Bei der Bewertung der Vorschläge der Stadt und verschiedener Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet spielten zahlreiche Prüfsteine - wie eine gute Verkehrsanbindung des Geländes, Eigentümerschaft, die Nähe zu Nachbarbe­bauungen, Erschließbarkeit, Größe und mögliche Reserveflächen des Geländes, Zeit­achse bis zur bebaubaren Übergabe des Geländes, aber auch ein zum Thema „Bier" passendes Image des Are­als - eine Rolle. Allein das vorge­schlagene Gelände in Nie­der-Eschbach erfüllt im Wettbewerb mit bestehenden, bereits heute entscheidungsfähigen Flächen im Rhein-Main-Gebiet voraussichtlich die Anfor­derungen der Brauerei in akzeptabler Weise. Alle anderen Adressen in der Stadt wiesen an einem oder mehreren Prüf­punkten deutliche Hindernisse oder Mängel gegenüber den Anforderungsbedingungen auf, die eine Weiterverfolgung aus­schlossen.

Die Radeberger Gruppe projektiert für einen neuen Standort in Frankfurt oder dem Rhein-Main-Gebiet eine kräftige Investition: Für den neuen Standort, an dem wie auf dem Sachsenhäuser Berg 500 Mitarbeiter tätig sein würden, wäre ein Gesamt-In­vesti­tionsbe­trag in dreistelliger Millionenhöhe zu veranschlagen. Angesichts der aktu­ellen Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und angesichts eines rück­läufigen Biermarktes dreht es sich bei diesem Projekt um eine mutige unter­nehmeri­sche Entscheidung, die über sehr sorgfältige Vorüber­legungen und verlässli­che vor­teilhafte Rahmenbedingungen langfristig Bestand haben müsste.

Da bei der Binding Brauerei ausschließlich ortsunabhängige Marken gebraut werden, sei ein Umzug ins Rhein-Main-Gebiet eine bisher nicht prioritär ver­folgte, aber auch nicht auszuschließende Alterna­tive. Kallmeyer: „Das wäre eine Op­tion, die wir im Not­fall zie­hen müssten. Entspre­chende - bereits heute entscheidbare - durchaus attrak­tive Angebote aus dem Rhein-Main-Ge­biet liegen uns vor. Aber derzeit sind wir noch zuversichtlich, dass uns die Stadt als großer Arbeitgeber, traditionsreiches Frankfurter Wirtschaftsunternehmen und Steuerzahler in Frankfurt halten möchte - und daher nun schnelle, partnerschaftliche und zielführende Maßnahmen einleitet. Wir versuchen, aus der bisherigen reinen Diskussion vorgeschlagener vermeintlicher Wunschadres­sen in eine konkrete Verhandlung für einen Abschluss über den im Schulterschluss mit der Stadtplanung sorgfältig selektierten Standort Nieder-Eschbach zu wechseln - mit festem Fahrplan und konkreten Angebotsbedingungen."

Die Stadt hat der größten deutschen Brauereigruppe eine Rückmeldung zu ihren in­ternen Beratungs- und Abstimmungsprozessen und eine Reaktion zu dem von der Brauerei vorgeschlagenen Entscheidungs-Fahrplan bis Mitte November in Aussicht gestellt. Kallmeyer: „Bis spätestens Ende des Jahres wird sich die Stadt Frankfurt so entweder motiviert und zielorientiert oder zurückhaltend und wenig abschlussorientiert positioniert haben. Daraus müssten wir dann ableiten, ob die Stadt uns angesichts un­serer in dieser unsicheren Wirtschaftssituation doch eigentlich begrüßenswerten In­vestitionspläne und damit verbundenen zeitlichen Entscheidungs-Zwänge tatsächlich bei sich behalten möchte oder durch ausbleibende Festlegungen im Endeffekt aus der Stadt entlässt."

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