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Moore speichern nicht nur das Klimagift Kohlendioxid, sondern dienen auch der Artenvielfalt: Viele spezialisierte Tiere oder Pflanzen kommen nur in diesem Lebensraum vor. Über Generationen entwässerten Menschen vielerorts aber Moore, um die Flächen beispielsweise für die Landwirtschaft zu nutzen. In der Rüthnicker Heide in der Nähe von Neuruppin soll nun Torf im „Möllerschen Luch“ auf einer Fläche von 16 Hektar wieder wachsen und neues Moor entstehen. Gemeinsam mit der Gesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur Sicherung des Nationalen Naturerbes mbH (=DBU Naturerbe GmbH) mit Sitz in Osnabrück wurde die Krombacher Brauerei im vergangenen Jahr in punkto Naturschutz dort aktiv. Jetzt wurde ein erstes Fazit der Zusammenarbeit gezogen.

Nachdem man sich in der Vergangenheit wiederholt bei Wiederaufforstungsmaßnahmen in der unmittelbaren Heimatregion (Bergisches Land, Sauerland, Siegerland) engagiert hatte, hat die Brauerei gemeinsam mit der DBU Naturerbe GmbH als Flächenbesitzerin Maßnahmen zur Renaturierung der Rüthnicker Heide in der Nähe von Neuruppin ergriffen. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt übernimmt neben 32 weiteren Liegenschaften in neun Bundesländern auch die rund 4.000 Hektar große Rüthnicker Heide vom Bund, um diese Fläche als Teil des „Nationalen Naturerbes“ langfristig für den Naturschutz zu sichern. Alle Maßnahmen zur Wiedervernässung sind inzwischen abgeschlossen.

Wiedervernässung und Renaturierung von Moorflächen

Ähnlich wie bei dem Klimaschutz-Projekt von Krombacher und dem WWF in Borneo, ging es auch hier um die Wiedervernässung von Moorflächen, um so dauerhaft den Moorwasserhaushalt wiederherzustellen. Damit werden langfristig wassergesättigte Moorflächen geschaffen, die von großer Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt in dieser Region sind.

Die Maßnahmen sind bereits 2010 angelaufen. Umfangreiche Arbeiten – insbesondere die Verfüllung von Grabensystemen – die einst zur Trockenlegung der Moore durch das Gebiet gezogen wurden, wurden 2012 durchgeführt.

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Wissenschaftliche Begleitung des Projektes
Zuvor wurde die naturräumliche Ist-Zustandsanalyse des Möllerschen Luchs in der Rüthnicker Heide von der Humboldt Innovation GmbH, ein Unternehmen der Humboldt Universität Berlin, durchgeführt. Gegenstand dieses Teilprojekts war die Ist-Zustandsanalyse des Möllerschen Luchs aus moorbodenkundlicher Sicht.
Die Entwicklung des Möllerschen Luchs ist entscheidend in den letzten 40 Jahren geprägt worden. Seit 1970 etwa wird in Brandenburg ein Abfall der Grundwasserstände beobachtet. Die wissenschaftlichen Untersuchungen ergaben, dass die vollständige Grabenverfüllung neben dem Waldumbau die Möglichkeit ist, die Situation der zwei noch vorhandenen moortypischen Vegetationen im Möllerschen Luch zu fördern und in Teilen Torfwachstum zu initiieren.

Im Möllerschen Luch konnte darüber hinaus durch eine Untersuchung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde auch eine starke Bedrohung der Artenvielfalt durch die früheren Eingriffe in die Natur festgestellt werden. Insgesamt konnten im Möllerschen Luch 50 Farn- und Blütenpflanzen sowie neun Moosarten nachgewiesen werden. Davon weisen zwölf Arten eine Gefährdungskategorie nach der Roten Liste für Farne, Blütenpflanzen und Moose von Brandenburg und/oder Deutschland auf.

Auch im Bereich der Fauna gab der Bericht der Hochschule Eberswalde eine kritische Einschätzung der für Moorflächen typischen Lebensformen. Die starke Veränderung und Sukzession in der Fläche in Richtung trockene und ruderaler Verhältnisse sei deutlich erkennbar und werde durch das Vorkommen von „Allerweltsarten“ dokumentiert.

Zügige Durchführung der Arbeiten zur Renaturierung
Nach Durchführung der moorbodenkundlichen, vegetationskundlichen und zoologischen Bestandserfassung im Möllerschen Luch wurde ein Lagen- und Höhenplan durch das Vermessungsbüro Heinzgen, Berlin erarbeitet. Parallel dazu bzw. vorab waren bereits fünf Grundwassermesspegel installiert worden.
Die oben beschriebene Analyse des Status quo hat gezeigt, dass die vollständige Grabenverfüllung und der Waldbau die zentralen Möglichkeiten sind, die Renaturierung des Möllerschen Luchs einzuleiten. Insbesondere der Waldumbau, also die Entnahme von Kiefern sowie die Pflanzung und Förderung von Laubbaumarten, dient insbesondere der Verringerung der Verdunstungsverluste sowie der Erhöhung des Stammabflusses. Das Landesumweltamt Brandenburg schätzt die Zunahme der Sickerungsrate bei natürlicher Bewaldung auf 15 - 30 % ein.

Die Waldumbaumaßnahmen im Möllerschen Luch wurden, beginnend im Sommer letzten Jahres, durch die Sparte Bundesforst der BImA (= Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) durchgeführt. Nach einer deutlichen Reduzierung der Kiefernbestockung wurden auf zehn Flächen à ein Hektar Buchenpflanzen gesetzt. Diese Flächen wurden anschließend gezäumt, um die Pflanzen vor Wildverbiss zu schützen.
Die Verfüllung der Gräben und das Abschieben des Oberbodens erfolgten durch die Firma Biotop- und Landschaftsbau Henry Wengler, sodass alle Maßnahmen zur Initiierung der Renaturierungsphase im Möllerschen Luch ebenfalls abgeschlossen sind.

Die nächste zentrale Aufgabe in der Zukunft wird sein, ein Monitoringkonzept zu entwickeln, mit dessen Hilfe die moorbodenkundlichen, vegetationskundlichen und zoologischen Effekte der Renaturierungsmaßnahmen verfolgt und beurteilt werden können.

Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing der Krombacher Brauerei: „Es ist uns ein wichtiges Anliegen auch in Deutschland in punkto Naturschutz aktiv zu sein. Die Rüthnicker Heide ist Natur pur. In dem Gebiet leben zahlreiche seltene, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten, daher war es für uns naheliegend dieses bedrohte Gebiet durch das gemeinsame Projekt mit der DBU Naturerbe GmbH zu unterstützen.“
DBU-Referent und Projektleiter Reinhard Stock resümiert: „Das Sponsoring der Krombacher Brauerei hat uns geholfen, die Voraussetzungen für die Wiedervernässung im Möllerschen Luch zu schaffen. Ohne ihr Engagement hätten wir ein so großes Projekt in der nächsten Zeit nicht umsetzen können. Wir hoffen, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen und der Torf wächst. Die nächste zentrale Aufgabe wird es sein, ein Monitoringkonzept zu erarbeiten, das die Entwicklung des Bodens, der Pflanzen- und der Tierwelt weiter verfolgt und beurteilt.“

Bild: Das Projekt wird begleitet durch Untersuchungen zur Artenvielfalt. So werden zum Beispiel die Heuschrecken-Arten in der Rüthnicker Heide gezählt und ausgewertet.

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