www.licher.deLich, den 22. Oktober 2009 – Für die Auswahl der insgesamt 50 Bilder für Preisverleihung und Wanderausstellung sichtete die Fotopreis-Jury unter dem Vorsitz von Günter Osterloh in diesem Jahr 1.603 Aufnahmen. „Es ist interessant, dass die vier preisgekrönten Bilder dieses Mal alle in Deutschland aufgenommen wurden“, stellte Rainer Noll, Licher Geschäftsführer Marketing und Vertrieb, in seiner Begrüßungsrede zur heutigen Preis-verleihung in Lich fest. „Keines vermittelt also den Zauber ferner Kulturen oder exotischer Natur, und trotzdem steckt jedes voller Entdeckungen. Dass man für ein tolles Foto neben Können mitunter einfach Glück braucht, wird in einem Bild ganz besonders deutlich.“ 

Die Brauerei ist Hauptsponsor sowie Organisator des Wettbewerbs. Als Gastrednerin konnte sie die Diplom-Geologin Sigrid Belzer von Bionik-Sigma gewinnen. Das Unternehmen an der TU Darmstadt wurde von ihr mitgegründet und vermittelt in Unterrichtsmaterialien, Workshops oder Ausstellungen Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Bionik. In ihrem Vortrag „Bionik – Lernen von der Natur für die Technik“ erläuterte sie, wie Tiere und Pflanzen Pate stehen für technische Entwicklungen. Zu den bekanntesten Beispielen gehört der Lotus-Effekt für wasser- oder schmutzabweisende Oberflächen.

Die vier Preisträger und ihre Fotos

Der Preis „Natur in Hessen“ wird seit dem vergangenen Jahr von der Stiftung Hessischer Naturschutz für eine Aufnahme verliehen, die in Hessen entstand. In ihrer Funktion als Stiftungsvorsitzende überreichte die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger den mit 750 Euro dotierten Preis an Harald Pieta aus Wiesbaden. Sein Foto mit dem Titel „Nach dem Regen“ nahm er im August 2009 in einem Wiesbadener Garten auf. In den Wassertropfen am Metallgitter eines Zauns spiegeln sich sonnengelbe Blüten. Kleinigkeiten mit großer Symbolkraft, wie die Jury bemerkte: Wasser und Blumen als Sinnbilder des natürlichen Kreislaufs und der Schönheit von Natur, kontrastiert durch Einzäunen und Nutzbarmachung sowie Farben und Formen – das Runde der Tropfen, das Eckige des Metallgitters. Dieser geschärfte Blick für Kleinigkeiten und deren Bedeutung trifft sich mit dem Naturschutzanliegen des Preisstifters.

Der 1. Preis geht in diesem Jahr an Michael Schölzel aus Berlin für sein Foto „Badeschiff Berlin“. Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis der Licher Privatbrauerei überreichte Rainer Noll. Das Foto vom Wasser im Wasser entstand im Juli 2008 in Treptow: Ein umgebauter Kahn diente als Swimmingpool auf der Spree. Die Jury war vom Gegensatz aus künstlichem und natürlichem Gewässer sowie der Blickachse zwischen einem Schwimmer und einem Reiher fasziniert, der sich auf dem Schiffsrand niedergelassen hatte. Natur an einer Nahtstelle zum Refugium des Menschen. Während der Vogel das Wasser als Nahrungsquelle brauche, werde es vom Menschen für Vergnügen und Wellness beansprucht. Die ruhige und dennoch dynamische Wirkung werde durch die Farbkontraste optimal unterstützt, was für eine bewusste Bildgestaltung spreche. Trotzdem war Glück im Spiel: Der Reiher blieb lange genug, bis der Schwimmer ins Bild kam.

Für den 2. Preis wählte die Jury das Bild „Glückssprung“ von Kirsten Tilgner aus Bremen aus, die dafür von Stefan Göbel, Leiter Kommunikation Leica Camera AG, einen Sachpreis im Wert von 2.500 Euro erhielt. Die Aufnahme entstand im Oktober 2008 auf einem Reitturnier im niedersächsischen Ströhen. Ursprünglich ging es der Fotografin um die jahrtausendealte Verbindung von Mensch und Pferd. Am Teich-Hindernis gelang ihr dann die wahrhaft glückbringende Aufnahme, als ein Pferd mitten im Galopp ein Hufeisen verlor. Thema und Blickwinkel überzeugten die Jury. Die perfekt eingefangene Bewegung, das aufspritzende Wasser im Gegenlicht und das fallende Hufeisen machten die Aufnahme zu einem absolut gelungenen Schnappschuss.
 
Mit dem 3. Preis wird das Foto „Gersteinwerk“ von Rainer Döring aus Lünen ausgezeichnet. Leider konnte der Gewinner nicht nach Lich kommen und den Preis der Naturschutz-Akademie in Höhe von 1.000 Euro persönlich in Empfang nehmen. Umwelt-ministerin Silke Lautenschläger und Fotopreis-Juryvorsitzender Günther Osterloh würdigten den Preisträger in seiner Abwesenheit. Das Bild, fotografiert im Januar 2009, zeigt das Kraftwerk in Werne-Stockum, in dem aus Kohle und Erdgas Strom erzeugt wird. Die Jury betonte die symbolische Aussagekraft der Langzeitaufnahme: Abgestorben wirkende Bäume als Mahnung der Natur und der Dampf über den Kühltürmen als Zeichen für die Verschwendung von Ressourcen vermittelten auf eindrückliche Weise den Gegen-satz zwischen Mensch und Natur.

Von Lich ins Land

In den kommenden Wochen sind die vier prämierten Fotos sowie 46 weitere aus dem Licher Fotowettbewerb 2009 im Besucherpavillon der Brauerei zu sehen. Die traditionelle Ausstellungstour durch Städte in Hessen beginnt voraussichtlich Anfang kommenden Jahres; Adressen und Termine werden unter www.licher.de veröffentlicht.

Seit 1995 regt der Wettbewerb Hobby- und Profifotografen im In- und Ausland zur Motiv-suche an. Jeder kann maximal drei Fotos einschicken. In diesem Jahr waren es 1.603 Bilder von 658 Teilnehmern. Darunter waren 97 Absender aus Hessen mit 238 Fotos sowie 49 aus dem Ausland mit 118 Motiven – die meisten davon aus Österreich und der Schweiz; weitere Länder waren Irland, Luxemburg und Spanien. Den weitesten Weg ins Herz der Natur hatten Fotos von je einem Teilnehmer in Australien und China.

Wer mitmachen möchte, kann die Unterlagen für den Licher Fotopreis „Mensch und Natur“ 2010 ab sofort bei Licher, Telefon 06404/ 82-0 oder über die Website/Rubrik Naturerlebnis anfordern. Gefragt ist nicht die bloße Abbildung von Natur, sondern der sichtbare, wechsel-seitige Einfluss, den Mensch und Natur aufeinander haben. Einsendeschluss ist der 15. September 2010; es gilt das Datum auf dem Poststempel.

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