Erfahrene Brauer machen Azubis mit einem tradionsreichen Ritual und dem „Schimmel“ vertraut

Plauen, den 7.11.2008:  Fast 20 Azubis der Sternquell-Brauerei Plauen haben in dieser Woche den „Schimmel“ kennen gelernt. Im modernen Lagerkeller auf dem Brauereigelände in Plauen-Neuensalz machten erfahrene Brauer die angehenden Getränke-Fachleute mit dem traditionsreichen Ritual des „Schimmel-Trinkens“ vertraut.


www.sternquell.de, Gunther Brand, Brautradition wird bei Sternquell von Generationen gemeinsam gelebt: Dennis Reither, Rüdiger Senf, Heinz Rus, Martin Kunz, Heinz Soellner und Günter Förster (v.l.) prüfen gemeinsam, ob der „Schimmel“ die richtige Temperatur hat.Das Plauener Brauhaus hat dafür extra einen „Schimmel“ anfertigen lassen.
„Schimmel sind Bierkrüge aus Kupfer, die in früheren Zeiten von den Brauern genutzt wurden, um das unfiltrierte Bier gemeinsam zu verkosten“, erzählte Sternquell-Geschäftsführer Jörg Sachse den Azubis, „wir haben im alten Brauereigelände an der Dobenaustraße Kupferrohr aufbewahrt, eine alte Ausschlagleitung, und ein Handwerker hat daraus einen der fast vergessenen ‚Schimmel’ gefertigt. Der erste hat den Namen ‚Lehr-Schimmel’ bekommen.“
Gemeinsam mit ehemaligen Sternquell-Mitarbeitern beschrieb er den Brauch. In den früheren, nur zwei bis drei Grad kalten Bierkellern wurde am „Zwickel“, einem Probehahn mit Schlauch, aus den Lagerfässern unfiltriertes Bier in den „Schimmel“ gefüllt. Um das Gebräu auf Trinktemperatur zu bringen, wurde es in einem halbierten Fass in heißem Wasser erwärmt. „Natürlich war es früher so, dass die Lehrlinge den Schimmel für die Brauer füllen mussten“, erinnerte sich Heinz Rus, der von 1949 bis 98 bei Sternquell gearbeitet hat, „schön, dass so eine Tradition wieder belebt wird. Gemeinsam mit Ex-Braumeister Heinz Soellner und dem früheren Brauingenieur Günter Förster erzählten sie aus alten Brauzeiten. Sie verschwiegen nicht, dass damals ab und an nicht nur ein „Schimmel“ verkostet wurde.
Martin Kunz durfte dann unter dem modernen Lagertank als erster Azubi den neuen „Lehr-Schimmel“ füllen, heute natürlich aus einem Metallhahn unter dem riesigen Lagertank. Rüdiger Senf, Leiter Technik und Produktion, gab ihm lachend Hinweise. Der 19jährige lernt Brauer und Mälzer: „Cool, das zu erleben. Bisher wusste ich gar nicht, dass es so was wie einen ‚Schimmel’ gibt.“ Auch Dennis Reither, der Industriekaufmann werden will, hat seinen Spaß an den alten Geschichten. Die meisten, vor allem natürlich die Mädchen, schaffen es nicht, den „Schimmel“ traditionsgemäß nur mit der linken Hand zu halten.
„Natürlich gilt heute bei Sternquell absolutes Alkoholverbot innerhalb der Brauerei“, betont Jörg Sachse, „aber um den Nachwuchs  mit dieser Tradition der Brauer vertraut zu machen, darf jetzt nach Feierabend in dem Kreis der Generationen mal ein Schluck des hefehaltigen Biers gekostet werden. Damit wird auch der Zusammenhalt der Mitarbeiter fester.“
Also werden auch nächstes Jahr wieder erfahrene Stern-quell-Brauer ihren neuen Kollegen den „Schimmel“ zeigen.

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