Aktionstag am 2.11.2010: Die Licher Privatbrauerei und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (kurz: HGON) haben bei Hohenahr-Mudersbach Brutwände für den Eisvogel hergerichtet.
Das angrenzende Naturschutzgebiet Aartalsperre ist ein beliebtes Jagdgebiet für den Eisvogel. Seine Nahrung, Fische bis zur Größe von 9 cm, sind hier ausreichend vorhanden. "Nur geeignete Brutplätze findet der Eisvogel an der Aartalsperre bislang nicht," so Rudolf Fippl, Stellvertretender Landesvorsitzender der HGON. Hierzu müssten steile Lehmwände vorhanden sein, in denen der Eisvogel seine bis zu 80cm langen Brutröhren anlegen kann.
Genau diesem Mangel wurde jetzt im Umfeld der Talsperre abgeholfen. In einer ehemaligen Lehmgrube hat ein Bagger der Fa. Brück (Erda) Teile der Uferböschung freigelegt und die Böschung direkt an der Wasserlinie steil abgegraben. Je steiler die Brutwand, umso beliebter ist sie nach Angaben der Ornithologen für den Eisvogel, der seine Behausung dort anlegt, wo sie für Marder und andere Feinde möglichst nicht erreichbar ist.
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"Die Licher Privatbrauerei fördert über den jährlich stattfindenden Eisvogelaktionstag sinnvolle Hilfsmaßnahmen für den 'fliegenden Edelstein'", erläutert Sibylle Trautmann, bei der Licher Privatbrauerei verantwortlich für die Kommunikation. In ihrem Einsatz für die heimische Natur unterstützt die Brauerei seit den 90er Jahren die HGON und das Naturschutz-Zentrum Hessen (NZH). Sie wurde 1990 als Natur-Sponsor des Jahres, 2006 als "Öko-Sponsor des Jahres" ausgezeichnet. Im letzten Jahr startete die Brauerei "aus dem Herzen der Natur" gemeinsam mit ihren Partnern die "Eisvogelaktionstage" und damit Projekte im praktischen Naturschutz. Die Population des Eisvogels hatte aufgrund der langen und strengen Winter in Hessen sehr gelitten. In Wabern im Schwalm-Eder-Kreis und in Richen im Landkreis Darmstadt-Dieburg entstanden so neue Nahrungsquellen für den Eisvogel, in Hohenahr-Mudersbach werden ab heute die Brutmöglichkeiten für den Eisvogel optimal verbessert. Der Eisvogel fliegt seit 1991 als Werbe-Botschafter für Reinheit und Natürlichkeit im Auftrag der Brauerei.
Bis die Eisvogelwand angenommen wird, könnte laut HGON noch einige Zeit vergehen. Die Anzahl der Brutpaare des E. ist nämlich nach den letzten beiden Wintern auf unter 20% des üblichen Bestands zurück gegangen. Die imposanten, über drei Meter hohen Lehmwände bieten in der Zwischenzeit bereits für zahlreiche Insekten, z.B. seltene Wildbienen einen geeigneten Lebensraum.
Bei dem heutigen Ortstermin mit dabei war auch Gustav Tröll, vom Naturschutzverein Hohenahr - einem Mitgliedsverband der HGON, der sein vereinseigenes Grundstück für die Maßnahme bereitstellt hat.